Montag, 14. August:
Aylesbury und Buckingham
Wir rollen nach Aylesbury, um die Touristeninformation wegen Wissenswertem und lohnender Reiseziele in der Gegend abzugrasen. Nachdem wir ungefähr eine halbe Stunde lang zu Fuß diversen Wegweisern zur Touristeninformation folgen und diese nicht finden (was jetzt, schon wieder vorbeigelatscht?!), platzt mir fast der Kragen. Ich betrete forschen Schrittes die lokale Bibliothek und bitte eine ältere Mitarbeiterin um eine Wegbeschreibung. Diese lässt daraufhin resignierend die Schultern fallen, wendet den Blick nach unten und antwortet, dass wir die Touristeninformation nicht finden werden. Diese ist nämlich geschlossen. Für immer. Super!
Was soll’s, auch andere Mütter haben schöne Töchter, und andere Städte haben sicherlich eine Touriinfo. (Eigentlich ein geschickter Schachzug: Touristen mittels Wegweisern zur „Information“ durch die Stadt jagen, also quasi festhalten, und dann, wenn sie erschöpft sind, zur Einkehr in die Gastronomie zwingen. Vielleicht ist die Verzweiflung auch schon so groß, dass auch noch anderweitig Geld ausgegeben wird. Wiederkommen will ja eh keiner, also heiligt der Zweck sowieso die Mittel.) Wir setzen uns direkt wieder ins Auto und reisen nach Buckingham. Die Stadt hat der Grafschaft vor langer Zeit ihren Namen gegeben, ist dann aber in die Bedeutungslosigkeit abgeglitten und deshalb heute nicht mehr Hauptstadt des Gebietes. Aber es gibt ein kleines, altes Gefängnisgebäude („The Gaol“), in dem sich heute ein Museum und – tattaaaa! – eine Touristeninformation von der Größe unserer Abstellkammer zu Hause befindet. Eine sehr nette Mitarbeiterin stattet uns mit Infomaterial zu Buckingham, Oxford, Stowe und anderen interessanten Orten aus. Hernach begeben wir uns wie empfohlen auf einen kleinen Rundgang, welcher allerdings noch etwas kürzer als die geschätzte Stunde ausfällt. Wie gesagt: Buckingham ist nicht allzu umfangreich; das Wichtigste dort ist eigentlich die Universität, der Rest sind ein paar alte Häuser und eine durchschnittlich nette Kirche mit jeder Menge Großbildschirme.
Zurück in North Marston bestellen wir im Dorfladen noch Scones und Brötchen fürs Wochenende, und danach geht es ab ins Häuschen. Die gute Nachricht: Sky geht wieder! 🙂
Der Nachmittag auf der Terrasse beginnt mit einer Hasenjagd. Geri, eines der beiden Hauskaninchen, ist unbemerkt aus dem Stall in den Garten entkommen und erfreute sich dort offenbar bereits seit ein oder zwei Stunden der unerwartet gewonnenen Freiheit. Den Weg zur Gartenpforte hinaus hat sie allerdings nicht gefunden oder wohlweißlich nicht genommen – was Pete, seinen Sohn Toby und mich auf den Plan bringt und zu einer Kaninchentreiberrotte zusammenschmiedet. Ich übernehme die Sicherung am Gartentor, und Pete schafft es nach ungefähr einer Viertelstunde, mit nur kleineren Blessuren und Abschürfungen Geri (der Hase hieß bei der Adoption im Tierheim eigentlich „Geranium“, also „Geranie“) im Gebüsch zu schnappen. Tja, nicht nur, dass Herr H. 50 % der Katzenpopulation im Feriendomizil in Angst und Schrecken versetzt hat. Er hat nun auch noch einen Teil der Hauskaninchen das Fürchten gelehrt. Das kann nicht gut fürs Karma sein 😉
Wir bleiben trotz des funktionierenden Fernsehens abends lieber bei den Büchern, und ich komme endlich dazu, den ersten Teil des Urlaubsberichts zu tippen.