Einleitung
Legende
Schwarzer Text: vom heizfrosch
Roter Text: von Frau R.
Vorwort
Letztes Jahr besuchten wir die Römer und Germanen im Norden, dieses Jahr geht es als Anschluss daran zu den Kelten und wieder den Römern südlicher – auf dem Programm steht eine Reise nach Hessen mit vielen Ausflugsmöglichkeiten wie dem Römerkastell Saalburg, der Römerausgrabung bei Waldgirmes, dem Keltenpfad und dem Grabhügel bei Glauberg, und ganz nebenbei gibt es viele hübsche, kleine, alte Städtchen und Orte.
Zentral im Nirgendwo finden wir ein angemessen großes Haus in Hain-Gründau, zwischen Gelnhausen und Büdingen, nicht weit entfernt von Orten mit klingenden Namen wie Linsengericht, Freigericht, Lieblos und Vonhausen. Ausschlaggebend für die Auswahl war allerdings wie in jedem Jahr die angemessen große und gemütliche Lesecouch. Dieses Haus hat, wie wir nach der Ankunft feststellen, wirklich eine komplette Ausstattung mit allem, was man sich für einen Ferienhausurlaub nur wünscht. Oder bis dato gar nicht wusste, dass man es sich wünscht. Neben der Tatsache, dass es ein altes Haus mit Anbau ist, in dem der Besitzer u. a. die Wände mit ungefähr 20 Tonnen(!) Lehm verputzt und auch sonst mit Sonnenschutzmaßnahmen nicht gespart hat, weshalb wir es auch an den heißesten Tagen gut aushalten können, gibt es den Traum eines jeden Hausmanns: nagelneue Pfannen und Töpfe, scharfe Messer, Kochzubehör bis zum Abwinken, Geschirr zum drin Verstecken, weiterhin Handtücher für eine ganze Fußballmannschaft – bis hin zu Wattestäbchen, was für uns eine Première ist. Das einzige Utensil, das ich einmal mehr nicht entdecken konnte, war ein Eieranstecher. Aber das war wirklich das einzige, und es gibt immerhin einen separaten Eierkocher.
Nachtrag vom 20. August nach Rücksprache: Es gibt auch einen Eieranstecher! Ich habe diesen tatsächlich nur nicht gefunden.
Wir haben zwei Terrassen, eine Sitzecke im Schatten, eine Sitzecke im Garten und für den Hitze-Ernstfall eine Solar-Dusche im Grünen. Zwischen zwei Badezimmern, zwei Schlafzimmern, einem Ess- und einem Wohnzimmer sowie einer wie gesagt sehr gut ausgerüsteten Küche kann man sich schon mal suchen, zumal auch noch eine Treppe dazwischen liegt. Die beste Schwiegermutter der Welt schlug vor, dass wir uns Glöckchen umhängen, damit wir immer wissen, wo der andere ist. Da ich Schwiegermutti nicht zutraue, dass sie uns den Gauklern, Spielleuten und dem sonstigen fahrenden Volk zuordnet, nehme ich an, dass sie vielleicht die alte keltische Legende kennt, die besagt, dass der persönliche Schutzengel einen beim Klingeln des Schellenbandes besser finden und so besser vor Gefahren behüten kann. Na ja, dieses Jahr hat es auch ohne Gebimmel funktioniert.
Hain-Gründau ist ein mittelgroßes Dorf, im Grundstück nebenan ist eine Bauernwirtschaft, es wiehert das Pferd, es steht auch mal eine Kuh im Tor, die Trecker machen Sternfahrten und der Bauer hat oft einen … hm … recht bestimmenden Tonfall. „Tu, was der Opa sagt, sonst ruft das Bergwerk!“ Gelegentlich sitzen alte Herren auf Rollatoren in unserer Einfahrt und besprechen Dinge. Und das alles im hessischen Dialekt, den ich liebe und den ich – so der beste Ehemann der Welt – ganz passabel beherrsche.