Harz 2016

Sonntag, 31. Juli:
Kyffhäuser und Kaiserpfalz Tilleda

Ein etwas unkla­rer Wet­ter­be­richt lässt mei­nen geplan­ten Foto­so­lo­tag heute aus­fal­len; statt­des­sen stür­zen wir uns auf eins der bekann­tes­ten deut­schen Denk­mä­ler: der Kyff­häu­ser ruft!

Die Anreise ent­wi­ckelt sich zum ner­ven­rau­ben­den Kraft­akt. So ziem­lich alle Stra­ßen, wel­che von Elend direkt zum Kyff­häu­ser füh­ren wür­den, sind gesperrt, und die Umlei­tun­gen lei­ten uns quasi in die ent­ge­gen­ge­setzte Rich­tung. So wer­den aus 66 km und einer Stunde theo­re­ti­scher Anfahrt unge­fähr die ein­ein­halb­fa­chen Men­gen – und just bei Ankunft schließt sich die Wol­ken­de­cke. Danke!

Aller­dings bleibt der befürch­tete Regen aus. Und obwohl das Licht nicht opti­mal ist und die Weit­sicht zu wün­schen übrig lässt, ver­brin­gen wir eine reich­li­che Stunde am und um den Stein­hau­fen herum. Etwas wei­ter hang­ab­wärts kann man auch noch die Ruine der Unter­burg besich­ti­gen, aber danach reicht es.

Kur­zer Blick auf die Karte – gleich nebenan liegt die Kai­ser­pfalz Til­leda, die ein­zige kom­plett aus­ge­gra­bene Pfalz­an­lage Deutsch­lands aus dem Zeit­al­ter der Otto­nen um ca. das Jahr 1000. Heim­tü­cki­scher­weise befin­det sich direkt am Auf­stieg zur Pfalz eine Kneipe mit Bier­gar­ten, wel­che auch Kuchen ser­viert. Wir beschlie­ßen, dass unsere Kör­per für die kom­mende Stunde noch Zucker­re­ser­ven benö­ti­gen und las­sen es uns bei Schwarz­wäl­der Kirsch­torte sowie Schwe­den­ap­fel­torte gut gehen. Das in Frau R.’s weit­räu­mi­ger Hand­ta­sche plötz­lich nicht mehr auf­find­bare Porte­mon­naie liegt Gott sei Dank noch im Fuß­raum des PKW, was einen Herz­in­farkt gerade so verhindert.

Aber jetzt geht’s los: Wir betre­ten die Anlage, stau­nen, dass die Otto­nen bereits Schub­kar­ren, Werk­bänke mit Schraub­stö­cken, Zink­ba­de­wan­nen und sogar WCs mit Duschen hat­ten, denn all diese Sachen fin­den wir gleich hin­ter dem Tor. Ein paar Hob­by­mit­tel­alte hob­by­mit­tel­al­tern auf dem Gelände herum, und der Wach­turm im Durch­gang zum Burg­in­nen­teil wird von einer sehr amü­san­ten Glücks­katze bewacht, wel­che sich ihres Sta­tus durch­aus bewusst ist und dies auch alle Anwe­sen­den wis­sen lässt. Miez geruht zu spie­len – los, Tou­rist! Miez will her­nach ruhen – also schleich Dich, Tourist!

Der Rück­weg braucht dank einer alter­na­ti­ven, vorab aus­ge­klü­gelt geplan­ten Rei­se­route tat­säch­lich nur die eine ver­an­schlagte Stunde. Und sogar die Stre­cke zwi­schen Sorge und Elend ist wie­der frei – die Jooo­gend­li­chen haben den Zelt­platz ver­las­sen, und das Auf­räum­kom­mando hat die Straße freigegeben.

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