Sonntag, 31. Juli:
Kyffhäuser und Kaiserpfalz Tilleda
Ein etwas unklarer Wetterbericht lässt meinen geplanten Fotosolotag heute ausfallen; stattdessen stürzen wir uns auf eins der bekanntesten deutschen Denkmäler: der Kyffhäuser ruft!
Die Anreise entwickelt sich zum nervenraubenden Kraftakt. So ziemlich alle Straßen, welche von Elend direkt zum Kyffhäuser führen würden, sind gesperrt, und die Umleitungen leiten uns quasi in die entgegengesetzte Richtung. So werden aus 66 km und einer Stunde theoretischer Anfahrt ungefähr die eineinhalbfachen Mengen – und just bei Ankunft schließt sich die Wolkendecke. Danke!
Allerdings bleibt der befürchtete Regen aus. Und obwohl das Licht nicht optimal ist und die Weitsicht zu wünschen übrig lässt, verbringen wir eine reichliche Stunde am und um den Steinhaufen herum. Etwas weiter hangabwärts kann man auch noch die Ruine der Unterburg besichtigen, aber danach reicht es.
Kurzer Blick auf die Karte – gleich nebenan liegt die Kaiserpfalz Tilleda, die einzige komplett ausgegrabene Pfalzanlage Deutschlands aus dem Zeitalter der Ottonen um ca. das Jahr 1000. Heimtückischerweise befindet sich direkt am Aufstieg zur Pfalz eine Kneipe mit Biergarten, welche auch Kuchen serviert. Wir beschließen, dass unsere Körper für die kommende Stunde noch Zuckerreserven benötigen und lassen es uns bei Schwarzwälder Kirschtorte sowie Schwedenapfeltorte gut gehen. Das in Frau R.’s weiträumiger Handtasche plötzlich nicht mehr auffindbare Portemonnaie liegt Gott sei Dank noch im Fußraum des PKW, was einen Herzinfarkt gerade so verhindert.
Aber jetzt geht’s los: Wir betreten die Anlage, staunen, dass die Ottonen bereits Schubkarren, Werkbänke mit Schraubstöcken, Zinkbadewannen und sogar WCs mit Duschen hatten, denn all diese Sachen finden wir gleich hinter dem Tor. Ein paar Hobbymittelalte hobbymittelaltern auf dem Gelände herum, und der Wachturm im Durchgang zum Burginnenteil wird von einer sehr amüsanten Glückskatze bewacht, welche sich ihres Status durchaus bewusst ist und dies auch alle Anwesenden wissen lässt. Miez geruht zu spielen – los, Tourist! Miez will hernach ruhen – also schleich Dich, Tourist!
Der Rückweg braucht dank einer alternativen, vorab ausgeklügelt geplanten Reiseroute tatsächlich nur die eine veranschlagte Stunde. Und sogar die Strecke zwischen Sorge und Elend ist wieder frei – die Jooogendlichen haben den Zeltplatz verlassen, und das Aufräumkommando hat die Straße freigegeben.
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