Lüneburger Heide 2022

Freitag, 5. August:
Kloster Walsrode

Au ja, es schüt­tet, und es ist fünf­zehn Grad käl­ter als ges­tern. Wir erle­di­gen erst­mal nur Ein­käufe und haben eigent­lich schon einen Lese­tag im Hin­ter­kopf, als uns ein­fällt: Was gegen Hitze hilft, hilft auch gegen Regen. Was könnte das sein? Rich­tig: ein Kloster.

Dies­mal ist es das in Wals­rode und bie­tet um 15 Uhr ein Füh­rung an. Wir sind etwas zu zei­tig, Frau R. jagt des­halb vor­her am Mini­teich Frö­sche mit der Kamera, und wir wer­den dabei sogar von einer der im Klos­ter leben­den Kon­ven­tu­alin­nen beob­ach­tet und sehr nett vom Bal­kon aus ange­spro­chen. Ja, wir dür­fen natür­lich Frö­sche knipp­sen, das ist doch nicht verboten!

Die Füh­rung erle­ben wir im sehr klei­nen Kreis, denn außer uns bei­den ist nur noch unsere Klos­ter­füh­re­rin dabei, wel­che natür­lich eben­falls im Klos­ter lebt und wirkt.

Klos­ter Wals­rode ist das kleinste, aber auch das älteste der „Hei­de­klös­ter“ und wurde von Graf Walo gestif­tet, nach­dem der im Sumpf ste­cken­ge­blie­ben war und doch noch geret­tet wurde. Die ers­ten Bewoh­ne­rin­nen waren schon als etwas auf­müp­fig bekannt, wes­halb die Stif­ter­fi­gur in der lin­ken Hand ein Klos­ter­haus hält, aus wel­chem eine Frau herausschaut.

Die anschlie­ßende Tour zum Grund­lo­sen See müs­sen wir lei­der abbre­chen, weil die ein­zige Zufahrt fast durch­gän­gig wegen Stra­ßen­bau­stel­len gesperrt ist und eine Umfah­rung unheim­lich viel Zeit kos­ten würde. Lau­fen ist auch keine Option, denn von Wals­rode sind es zum See fünf Kilo­me­ter in eine Rich­tung. Und davon abge­se­hen sieht das Wet­ter noch alles andere als sta­bil aus. Also ab nach Hause!

Zu den „Hei­de­klös­tern“ ist – schlau­ha­sig – noch etwas zu sagen: Ursprüng­lich waren sie als katho­li­sche Frau­en­klös­ter errich­tet. Nach der Refor­ma­tion durf­ten sie noch als evan­ge­li­sche Damen­stifte für Ade­lige wei­ter­be­stehen. Das stieß bei den Non­nen natür­lich nicht auf Begeis­te­rung. Teil­weise zeigte sich das dadurch, dass vom Non­nen­chor aus bei den Got­tes­diens­ten bren­nen­des Papier in den Kir­chen­raum gewor­fen wurde. Auch heute sind diese Klös­ter bewohnt. Und zwar von allein­ste­hen­den Frauen (geschie­den oder ver­wit­wet) im Ren­ten­al­ter, die zwar allein woh­nen, aber den­noch in Gemein­schaft leben. Wei­tere Vor­aus­set­zung ist, dass die Frauen evan­ge­lisch sein müs­sen. Und sie müs­sen sich bewer­ben und auch pro­be­woh­nen. Sowohl die Gemein­schaft als auch die Bewer­be­rin kön­nen sich für oder gegen die Auf­nahme in den Kon­vent ent­schei­den. Der Habit wird nur noch bei fest­li­chen Anläs­sen getra­gen. Inso­fern ist es ein völ­lig ande­res Leben, als ich es von Klos­ter St. Mari­en­stern kenne.

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