Lüneburger Heide 2022

Fazit

Die Lüne­bur­ger Heide ist auf jeden Fall eine Reise wert. Die Städte dort sind klei­ner als anderswo, dafür ist mehr Natur. Vor allem der Wald sieht in der Gegend wesent­lich bes­ser aus als in der Eifel, Bay­ern und dem Schwarz­wald, was vor allem daran liegt, dass es trotz dem kar­gen Boden viel Misch­wald gibt.

Eins sollte man im Hin­ter­kopf haben: Die Lüne­bur­ger Heide, wie man sie von Post­kar­ten kennt, war mit ihren rie­si­gen nur flach bewach­se­nen Flä­chen und klei­nen Bäu­men eigent­lich ein Pro­dukt des mensch­li­chen Raub­baus, ver­ur­sacht durch radi­kale Abhol­zung und Ver­nich­tung von Baum­neu­wuchs durch die Bewirt­schaf­tung mit anspruchs­lo­sen Tie­ren wie den Heid­schnu­cken, wel­che auch noch den letz­ten Baum­trieb abge­kaut haben, bevor die­ser eine Chance hatte. Es gibt Erzäh­lun­gen, wonach man vom heu­ti­gen Medin­gen einst bis Lüne­burg schauen konnte – das ist eine Stre­cke von unge­fähr 15 Kilo­me­tern. Heute endet der Blick bereits ein paar Hun­dert Meter wei­ter an der ers­ten Waldkante.

Die Wie­der­be­wal­dung und die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung haben die eigent­li­chen Hei­de­flä­chen auf etwa ein Zehn­tel des­sen redu­ziert, was Mitte des neun­zehn­ten Jahr­hun­derts vor­han­den war. Heute ver­su­chen Natur­schüt­zer und andere Inter­es­sen­ten eine Balance zu fin­den, um hei­de­spe­zi­fi­sche Pflan­zen- und Tier­ar­ten zu erhal­ten, gleich­zei­tig aber Land- und Forst­wirt­schaft öko­no­misch sinn­voll zu machen und einen gesun­den, sich den Kli­ma­än­de­run­gen anpas­sen­den Wald zu schaf­fen. Das bedeu­tet auch, dass man die Lüne­bur­ger Heide nicht unbe­dingt immer gleich vor der Tür des Feri­en­hau­ses fin­det, son­dern auch mal ein paar Kilo­me­ter wan­dern oder fah­ren muss, um sie zu sehen.

Erstaunt haben wir am Ende des Urlaubs fest­ge­stellt, dass wir die­ses Jahr mit Lüne­burg und dem hal­ben Aus­flug nach Uel­zen nur zwei „echte“ Städ­te­tou­ren gemacht haben, wäh­rend der Rest der Zeit der Natur und den Tie­ren gehörte.

Die Men­schen bei uns in der Gegend waren sehr offen und kom­mu­ni­ka­tiv, und wenn ich mal wie­der Emp­feh­lun­gen für Back­wa­ren abge­ben darf, dann sind das die „Salz­bä­cke­rei“ mit Filia­len u. a. In Ame­ling­hau­sen und wie erwähnt die Bäcke­rei und Kon­di­to­rei Berg­mann in Bispingen.

Auch wenn ich den Man­gel an Kat­zen­sich­tung und ‑begeg­nung anpran­gern muss, war das tie­ri­sche Unter­hal­tungs­pro­gramm vor der Ter­rasse am Feri­en­haus sehr anspre­chend. Die Mehl­schwal­ben zeig­ten gewagte Flug­shows. Der Blut­hänf­ling gab lau­schige Kon­zerte. Kolk­ra­ben kreuz­ten über dem Wald. Die fre­chen Spat­zen durch­pflüg­ten die Hecke nach Insek­ten und hüpf­ten fröh­lich auf der Umzäu­nung herum. Beson­ders nied­lich waren die Gar­ten­rot­schwänze, wie sie ihren Nach­wuchs lang­sam vom Nist­kas­ten ent­wöhn­ten. Und nicht zu ver­ges­sen: die Fledermäuse!

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