Lüneburger Heide 2022

Freitag, 12. August:
Uelzen

Ich bin heute mit dem fal­schen Bein auf­ge­stan­den, es ist zu warm, es ist der letzte kom­plette Urlaubs­tag vor der Abreise – keine Ahnung, jeden­falls steht unsere heu­tige Kurz­vi­site unter kei­nem guten Vor­zei­chen. Wir wol­len um die Ecke nach Uel­zen, weil es dort den Hun­dert­was­ser-Bahn­hof und ein paar alte Häus­chen anzu­schauen gibt.

Um es kurz zu machen: Wenn man einen Hun­dert­was­ser-Bahn­hof der DB erwar­tet, dann bekommt man einen. Am Tag der Eröff­nung hat die­ser mit Hun­dert­was­ser-Kunst­ele­men­ten auf­ge­peppte, alte Back­stein­bau bestimmt gut aus­ge­se­hen. Bis heute ist er dann aber den Weg vie­ler Klein­stadt­bahn­höfe der DB gegan­gen – mit Dreck und Ver­fall an allen Ecken; Löwen­zahn wächst durch den Asphalt, in den Fuß­gän­ger­tun­neln sind mei­ner Mei­nung nach Wand­ele­mente abge­fal­len und nicht ersetzt wor­den, es brö­ckelt und fleckt über­all. Das Impo­san­teste an die­sem Bahn­hof ist für mich die Tat­sa­che, dass es tat­säch­lich einen Bahn­steig 304 gibt – so hoch sta­peln selbst in Groß­städ­ten nicht viele Zughaltestellen.

Von die­sem Anblick noch wei­ter ange­nervt, umschlen­dere ich mit Frau R. noch eine Groß­bau­stelle am Bahn­hof und dann wei­ter in Rich­tung Alt­stadt. Was den Aus­flug für ein paar Minu­ten ret­tet, sind die sehr freund­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen in der voll­kli­ma­ti­sier­ten Tou­ris­ten­info, wel­che keine Ahnung haben, wie bul­lig heiß es mitt­ler­weile drau­ßen ist und die von mir davor gewarnt wer­den, vor die Tür zu gehen.

Ansons­ten ist Uel­zen schnell durch­lau­fen. Ja, es gibt etli­che alte Häu­ser, aber auch in der Innen­stadt herrscht ein wenig der Charme des Ver­falls, und es sind wegen der Tem­pe­ra­tu­ren kaum Men­schen auf der Straße. Aus unbe­kann­ten Grün­den gibt es auch in Uel­zen ein Denk­mal für den 17. Juni 1953; wir hat­ten uns letz­tes Jahr in Donau­eschin­gen bereits dar­über gewun­dert, warum man fernab der DDR sol­che Gedenk­stel­len fin­det. Wir bre­chen ab und ver­zie­hen uns zurück ins Häuschen.

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