Lüneburger Heide 2022

Mittwoch, 3. August:
Rundwanderung um Schwindebeck

Das Ther­mo­me­ter tropft lang­sam ab. Aber es weht ein Wind in der Gegend, und wir star­ten muti­ger­weise einen Aus­flug in die nähere Umge­bung. Denn bei Schwin­de­beck gibt es die Schwin­de­quelle zu besich­ti­gen, die Schwin­de­be­cker Heide zu durch­wan­dern, und ein biss­chen Wald für die Abküh­lung ist auch da.

Die Schwin­de­quelle ist mit 60 Litern je Sekunde die zweit­spru­del­igste Boden­quelle in Nie­der­sach­sen und impo­niert mit diver­sen Sedi­ment­ab­la­ge­run­gen im Quell­be­cken, wel­che von sich aus farb­lich zwi­schen Orange und Grau vari­ie­ren und je nach Licht­ein­fall noch wei­tere Far­ben gene­rie­ren. Die Quelle liegt nur einige Meter abseits der Straße sehr lau­schig im tie­fen Wald, und von dort lässt es sich famos los­stap­fen. Einen Kilo­me­ter wei­ter steht man dann in einer Land­schaft, wie man sich die Lüne­bur­ger Heide eben so vor­stellt: nied­ri­ger Bewuchs mit Kraut, kleine Nadel­bäume, aller paar Dut­zend Meter mal ein grö­ße­rer Baum. Nichts zum Unter­stel­len, wes­halb wir zwar begeis­tert, aber doch zügig die Wan­der­wege abschreiten.

Irgend­wann ver­las­sen wir die Heide, kreu­zen eine Straße und ein paar Hun­dert Meter spä­ter noch Bahn­gleise – vor denen just in die­sem Augen­blick natür­lich ein tuten­der Schie­nen­pfle­ge­wa­gen zum War­ten zwingt – und fin­den noch ein paar Hun­dert Meter wei­ter die Kie­sel­gur-Tei­che. Kie­sel­gur? Hat man frü­her zum Metall­po­lie­ren genutzt. Und zum Was­ser fil­tern gegen die Cho­lera. Und wenn man es im rich­ti­gen Ver­hält­nis mit Nitro­gly­ce­rin mischt, dann bekommt man eine Knete, die beim Run­ter­fal­len nicht von selbst explo­diert. Ein gewis­ser Alfred Nobel hatte das ent­deckt und damit etwas Geld ver­dient. Heute spielt Kie­sel­gur aber keine Rolle mehr, wes­halb man die Tage­bau­lö­cher voll­lau­fen und zu Fisch­tei­chen wer­den las­sen hat.

So lang­sam ist die Luft raus, und der letzte Abschnitt zum Auto ist etwas zäh. Nach ins­ge­samt etwa 7 Kilo­me­tern Fuß­marsch und einem noch­ma­li­gen Abste­cher zur Schwin­de­quelle – denn das Auto parkt direkt dane­ben, und viel­leicht ist das Licht jetzt ganz anders – rol­len wir erst zum Bäcker und dann nach Hause.

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