Donnerstag 4. August:
Kloster Lüne und Kloster Medingen
Was macht man bei 35 Grad im Schatten? Man sucht sich kühleren Schatten. Wo gibt es kühlen Schatten? Zum Beispiel in Kirchen. Was ist noch größer und hat noch mehr kühlen Schatten? Ein Kloster. Oder zwei.
Kloster Lüne liegt ungefähr eine halbe Autostunde von uns entfernt und erfüllt unsere Kaltschattenerwartungen voll und ganz. Dazu gibt es noch eine eineinhalbstündige sehr angenehme Führung für insgesamt fünf Touristen und sogar eine Fotoerlaubnis, wenn ich nicht im Weg rumstehe.
Das Frauenkloster ist über viele Hundert Jahre gewachsen und verändert worden und hat jede Menge charmante Ecken, jedoch heute nicht mehr so viele Bewohnerinnen, neun sind es derzeit. Und es hat einen Fundus sehr großer, alter Stickereien. Dafür hat man dereinst sogar ein Museum gebaut, während der Bauphase aber gemerkt, dass es zu niedrig für die größten Wandteppiche ist. Nach oben durfte man nicht erweitern, also hat man ein Art Amphitheater errichtet, von dem aus man zu den Teppichen herabsteigen kann.
Gegen 13.15 Uhr verlassen wir Kloster Lüne und rollen flink weiter nach Medingen. Dort stand bereits ab Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ein weiteres der sechs „Heideklöster“, ein Frauenkloster, welches aber Anfangs des achtzehnten Jahrhunderts bis auf die Kirche und die Brauerei komplett herunterbrannte. Chance für etwas Neues: Der Nachfolgebau wurde als klassizistisches Ensemble entworfen, sieht also nicht aus, wie man es von einem alten Kloster erwartet, hat aber auch seine schönen Seiten. Gerade die runde Kirche in der Mitte des H‑förmigen Baus ist etwas besonderes, denn dort liegen Altar, Kanzel und Orgel in einer Linie übereinander.
Fotos kann ich leider keine zeigen, denn hier herrscht im Haus absolutes Fotografierverbot, welches von einer der Mitführungsteilnehmerinnen mit einem empörten „Wofür zahle ich denn Kirchensteuer?“ kommentiert wird. (Antwort: Jedenfalls nicht für Fotos im Kloster Medingen, denn dieses wird wie die anderen Heideklöster gar nicht aus Steuern finanziert, sondern von der Klosterkammer Hannover, welche ihre Mittel u. a. mit ein paar Zehntausend Hektar Waldbesitz erwirtschaftet.) Einen Gang durch die eh nicht allzu opulenten Außenanlagen lassen wir hitzebedingt ausfallen. Für Bilder verweise ich deshalb auf die Webseite des Klosters.
Damit ist es aber wirklich gut für heute, wir treten die Heimreise an. Eine halbe Stunde später setzt auf der Terrasse ein Sturm an und der Himmel wird dunkel – und ansonsten passiert gar nichts, kein Tropfen Regen fällt, obwohl ein Gewitter vorbeirollt. Wir hoffen auf heute Nacht …