Lüneburger Heide 2022

Donnerstag 4. August:
Kloster Lüne und Kloster Medingen

Was macht man bei 35 Grad im Schat­ten? Man sucht sich küh­le­ren Schat­ten. Wo gibt es küh­len Schat­ten? Zum Bei­spiel in Kir­chen. Was ist noch grö­ßer und hat noch mehr küh­len Schat­ten? Ein Klos­ter. Oder zwei.

Klos­ter Lüne liegt unge­fähr eine halbe Auto­stunde von uns ent­fernt und erfüllt unsere Kalt­schat­te­n­er­war­tun­gen voll und ganz. Dazu gibt es noch eine ein­ein­halb­stün­dige sehr ange­nehme Füh­rung für ins­ge­samt fünf Tou­ris­ten und sogar eine Foto­er­laub­nis, wenn ich nicht im Weg rumstehe.

Das Frau­en­klos­ter ist über viele Hun­dert Jahre gewach­sen und ver­än­dert wor­den und hat jede Menge char­mante Ecken, jedoch heute nicht mehr so viele Bewoh­ne­rin­nen, neun sind es der­zeit. Und es hat einen Fun­dus sehr gro­ßer, alter Sti­cke­reien. Dafür hat man der­einst sogar ein Museum gebaut, wäh­rend der Bau­phase aber gemerkt, dass es zu nied­rig für die größ­ten Wand­tep­pi­che ist. Nach oben durfte man nicht erwei­tern, also hat man ein Art Amphi­thea­ter errich­tet, von dem aus man zu den Tep­pi­chen her­ab­stei­gen kann.

Gegen 13.15 Uhr ver­las­sen wir Klos­ter Lüne und rol­len flink wei­ter nach Medin­gen. Dort stand bereits ab Mitte des drei­zehn­ten Jahr­hun­derts ein wei­te­res der sechs „Hei­de­klös­ter“, ein Frau­en­klos­ter, wel­ches aber Anfangs des acht­zehn­ten Jahr­hun­derts bis auf die Kir­che und die Braue­rei kom­plett her­un­ter­brannte. Chance für etwas Neues: Der Nach­fol­ge­bau wurde als klas­si­zis­ti­sches Ensem­ble ent­wor­fen, sieht also nicht aus, wie man es von einem alten Klos­ter erwar­tet, hat aber auch seine schö­nen Sei­ten. Gerade die runde Kir­che in der Mitte des H‑förmigen Baus ist etwas beson­de­res, denn dort lie­gen Altar, Kan­zel und Orgel in einer Linie übereinander.

Fotos kann ich lei­der keine zei­gen, denn hier herrscht im Haus abso­lu­tes Foto­gra­fier­ver­bot, wel­ches von einer der Mit­füh­rungs­teil­neh­me­rin­nen mit einem empör­ten „Wofür zahle ich denn Kir­chen­steuer?“ kom­men­tiert wird. (Ant­wort: Jeden­falls nicht für Fotos im Klos­ter Medin­gen, denn die­ses wird wie die ande­ren Hei­de­klös­ter gar nicht aus Steu­ern finan­ziert, son­dern von der Klos­ter­kam­mer Han­no­ver, wel­che ihre Mit­tel u. a. mit ein paar Zehn­tau­send Hektar Wald­be­sitz erwirt­schaf­tet.) Einen Gang durch die eh nicht allzu opu­len­ten Außen­an­la­gen las­sen wir hit­ze­be­dingt aus­fal­len. Für Bil­der ver­weise ich des­halb auf die Web­seite des Klos­ters.

Damit ist es aber wirk­lich gut für heute, wir tre­ten die Heim­reise an. Eine halbe Stunde spä­ter setzt auf der Ter­rasse ein Sturm an und der Him­mel wird dun­kel – und ansons­ten pas­siert gar nichts, kein Trop­fen Regen fällt, obwohl ein Gewit­ter vor­bei­rollt. Wir hof­fen auf heute Nacht …

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