Fazit
Die Lüneburger Heide ist auf jeden Fall eine Reise wert. Die Städte dort sind kleiner als anderswo, dafür ist mehr Natur. Vor allem der Wald sieht in der Gegend wesentlich besser aus als in der Eifel, Bayern und dem Schwarzwald, was vor allem daran liegt, dass es trotz dem kargen Boden viel Mischwald gibt.
Eins sollte man im Hinterkopf haben: Die Lüneburger Heide, wie man sie von Postkarten kennt, war mit ihren riesigen nur flach bewachsenen Flächen und kleinen Bäumen eigentlich ein Produkt des menschlichen Raubbaus, verursacht durch radikale Abholzung und Vernichtung von Baumneuwuchs durch die Bewirtschaftung mit anspruchslosen Tieren wie den Heidschnucken, welche auch noch den letzten Baumtrieb abgekaut haben, bevor dieser eine Chance hatte. Es gibt Erzählungen, wonach man vom heutigen Medingen einst bis Lüneburg schauen konnte – das ist eine Strecke von ungefähr 15 Kilometern. Heute endet der Blick bereits ein paar Hundert Meter weiter an der ersten Waldkante.
Die Wiederbewaldung und die landwirtschaftliche Nutzung haben die eigentlichen Heideflächen auf etwa ein Zehntel dessen reduziert, was Mitte des neunzehnten Jahrhunderts vorhanden war. Heute versuchen Naturschützer und andere Interessenten eine Balance zu finden, um heidespezifische Pflanzen- und Tierarten zu erhalten, gleichzeitig aber Land- und Forstwirtschaft ökonomisch sinnvoll zu machen und einen gesunden, sich den Klimaänderungen anpassenden Wald zu schaffen. Das bedeutet auch, dass man die Lüneburger Heide nicht unbedingt immer gleich vor der Tür des Ferienhauses findet, sondern auch mal ein paar Kilometer wandern oder fahren muss, um sie zu sehen.
Erstaunt haben wir am Ende des Urlaubs festgestellt, dass wir dieses Jahr mit Lüneburg und dem halben Ausflug nach Uelzen nur zwei „echte“ Städtetouren gemacht haben, während der Rest der Zeit der Natur und den Tieren gehörte.
Die Menschen bei uns in der Gegend waren sehr offen und kommunikativ, und wenn ich mal wieder Empfehlungen für Backwaren abgeben darf, dann sind das die „Salzbäckerei“ mit Filialen u. a. In Amelinghausen und wie erwähnt die Bäckerei und Konditorei Bergmann in Bispingen.
Auch wenn ich den Mangel an Katzensichtung und ‑begegnung anprangern muss, war das tierische Unterhaltungsprogramm vor der Terrasse am Ferienhaus sehr ansprechend. Die Mehlschwalben zeigten gewagte Flugshows. Der Bluthänfling gab lauschige Konzerte. Kolkraben kreuzten über dem Wald. Die frechen Spatzen durchpflügten die Hecke nach Insekten und hüpften fröhlich auf der Umzäunung herum. Besonders niedlich waren die Gartenrotschwänze, wie sie ihren Nachwuchs langsam vom Nistkasten entwöhnten. Und nicht zu vergessen: die Fledermäuse!