Freitag, 6. August:
Konstanz
Heute wartet auf uns eine Gutwetterinsel, und wir nutzen die Chance für einen Besuch in Konstanz am Bodensee. Vorher geht es noch kurz zum Bäcker Schmid in Löffingen, dessen Backwerk wir vom ersten Tag an schätzen gelernt haben und wo wir mittlerweile kein Aufsehen mehr erregen.
Die alte Stadt Konstanz mit drei Ländern an den Ufern des Bodensees wuselt an allen Ecken vor sich hin, Besucher und Einheimische schieben sich durch die Straßen und Gassen, man bekommt kaum den Blick nach unten wegen all der alten, schönen Fassaden. Wir könnten einen Schritt in die Schweiz machen, drehen fünfzig Meter vor der Grenze aber wieder um – ungefähr dort, wo Georg Elser bei seinem Fluchtversuch verhaftet wurde –, überqueren dann den Rhein, ziehen uns schnell noch eine kleine Keltenausstellung im Archäologischem Museum rein und laufen hernach am Ufer des Bodensees entlang langsam wieder in Richtung Stadtmitte, nicht ohne zwischendurch noch Kuchen und Kaffee zu tanken. Gezwungenermaßen verleibt sich Herr H. ein Stück Schwarzwälder Kirsch ein, weil die berühmte Haustorte des Cafés schon aus ist.
Eine Gaddsä aus der Nachbarschaft hat übrigens unsere Autoantenne angefressen. Die Fußspuren auf dem Autodach waren verräterisch, und ich habe eine Vermutung, welches der drei Tiere in der näheren Umgebung zu diesen Fußspuren gehört. Eben jene Gaddsä kommt am Abend auf der Terrasse vorbei, erschrickt sich aber bei unserem Anblick, dreht sofort um und inspiziert stattdessen die Terrasse des Hauses nebenan. Ich sag’s noch mal: An mir kann es nicht gelegen haben 😉
Ich habe an diesem Tag festgestellt, dass ich mich schon etwas an den badischen Dialekt gewöhnt habe. Es ist ein wenig wie Sch’ti. Aber auch nicht wieder nicht so ganz. Es gibt hier einige regionaltypische Worte, die man nicht mal aus dem Kontext herleiten kann. Man muss sie kennen. Manchmal denke ich auch, dass es dem Sächsischen entfernt ähnlich ist (z. B. „blemblem“ bedeutet in beiden Dialekten „verrückt“).