Schwarzwald 2021

Mittwoch, 4. August:
Vogtsbauernhof Wulfach

Das Wet­ter geht so, als wir nach Wul­fach auf­bre­chen. Dort steht eine ähn­li­che Anlage, wie wir sie bereits letz­tes Jahr in Bay­ern besucht hat­ten: eine Samm­lung alter Schwarz­wäl­der Bau­ern­häu­ser mit Originaleinrichtung.

Wie­der alte Häu­ser! Nicht ganz so alt wie in Unte­ruhl­din­gen. Dafür aber ori­gi­nal: abge­baut am Stand­ort und wie­der­auf­ge­baut im Museum. In man­chen Häu­sern waren die Lebens­ge­schich­ten der letz­ten Bewoh­ner nach­zu­le­sen. Ich war über­rascht, dass einige Häu­ser noch bis Ende der 60-er Jahre des letz­ten Jahr­hun­derts bewohnt waren und das in einem Zustand, den das Gebäude schon Anfang des zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts hatte. Eine Mori­tat aus dem 19. Jh. wurde per Film-Dau­er­schleife von einem Dreh­or­gel­spie­ler dar­ge­bo­ten: Ein Knecht wurde in den frü­hen Abend­stun­den erschos­sen. War es Mord? Ein Unfall? Ein fehl­ge­lei­te­ter Schuss? Ver­ur­teilt wurde der Neben­buh­ler des Opfers, der aber Zeit sei­nes Lebens die Tat bestrit­ten hat. Das aus die­sem Gesche­hen ent­stan­dene Lied ist so lang, dass mir die Melo­die noch ein paar Häu­ser wei­ter nicht aus dem Kopf ging.

Im Gegen­satz zu letz­tem Jahr rei­sen mit uns noch einige Hun­dert andere Men­schen an und besich­ti­gen eben­falls, was das Zeug hält. Aber es ist Platz genug für alle, und am Ende der Tour geneh­mi­gen wir uns noch ein Stück Kuchen nebst Kaf­fee. An Tag 4 im Schwarz­wald immer noch kein Schwarz­wäl­der Kirsch!

Zwei­ter Tages­ord­nungs­punkt soll eigent­lich ein Besuch des Was­ser­falls in Tri­berg wer­den, wel­cher laut Bae­de­ker mit einer Höhe von 163 Metern glän­zen und in regen­rei­chen Zei­ten – also jetzt! – beson­ders impo­sant sein soll. Als wir in Tri­berg ankom­men, bre­chen wir die­sen Besuch aber noch vor Beginn ab, denn wir fah­ren mit­ten in eine Wolke hin­ein, sind sozu­sa­gen von Was­ser umge­ben und wei­gern uns, zum Was­ser­fall zu schwimmen.

Auf der Rück­reise ent­de­cken meine geschul­ten Augen am lin­ken Rand der Land­straße aller­dings noch eine alte Richt­stätte mit einem Gal­gen. Hurra, Tag geret­tet, auch wenn gerade nie­mand dort bau­melt. Und weil es immer noch nass ist, wird auch nicht nach Schä­del­moos gegraben.

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