Dienstag, 3. August:
Pfahlbautenmuseum Unteruhldingen
Die wettertechnisch stabilste und einzige regenfreie Gegend in der Nähe soll heute der Bodensee sein. Wir liebäugeln kurz mit einem Besuch von Konstanz, planen aber wegen der Wettereventualitäten um und rollen stattdessen zum Pfahlbautenmuseum in Unteruhldingen, ebenfalls am Bodensee gelegen.
Das Pfahlbautenmuseum stand ganz oben auf meiner „Müssen-wir-sehen-Liste“. Also wenn nicht an diesem Tag, wären wir in diesem Urlaub auf jeden Fall dorthin gefahren. Es ist ein archäologisches Freilichtmuseum, in dem originalgetreu Pfahlbauten aus der Stein- und Eisenzeit rekonstruiert wurden. Und es werden auch archäologische Funde aus dieser Zeit präsentiert.
Die Idee haben außer uns noch ein paar andere Touristen, somit ist der Parkplatz reichlich voll, die Warteschlange als solche deutlich zu erkennen und das Museum gut besucht. Der Besucherwurm würmelt den Rundgang entlang, wir würmeln mit, warten auf die Robbenvorführung, die dort mangels Robben gar nicht angeboten wird (aber wenigstens ist Wasser vorhanden …) und eilen reichliche zwei Stunden später im Starkregen zurück zum Auto. Auf der Rückreise wird es richtig wässrig, aber das Auto schwimmt rechtzeitig zum Kaffeetrinken sicher wieder vors Haus.
Ich fand’s toll! Vor allem weil alle Häuser offen waren. Ja, Maskenpflicht, und vor Kauf der Eintrittskarten hat sich ein Museumsmitarbeiter die Mühe gemacht, die Gäste auf die Notwendigkeit des Abstands und der Maskenpflicht in Räumen hinzuweisen. Warum Piktogramme nicht ausgereicht hätten? Nun, weil der moderne Mensch die Welt offensichtlich nicht mit dem nötigen Respekt wahrnimmt und überlegt. Sonst hätten mehr Besucher auf das „Fotografieren verboten“-Bild in den Häusern reagiert. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke: (Achtung, Sarkasmus) Es ist die Schuld der Museumsbetreiber. Denn wer fotografiert denn heute noch mit einem Fotoapparat! Die meisten wissen ja gar nicht mehr, wie ein Fotoapparat aussieht. Wahrscheinlich wird dann auf dem Handyfoto gerätselt, welch merkwürdigen Bilder in so einem Pfahlbau der Steinzeit hingen … Aber wenigstens eins funktioniert: Wenn eine Gruppe junger Menschen dazu gebracht werden soll, mittels Namensaufruf zur Aufnahme eine Gruppenbildes Richtung aufnehmender Person zu schauen und man ruft „Chantall“, dreht sich mindestens eine Person um.