Mittwoch, 7. August:
Burgen in Manderscheid
Manderscheid ist ein verschlafenes Kurstädtchen ca. eine Stunde entfernt von Gerolstein. Hauptgrund für eine Reise dahin sind zwei Burgen in der Schlucht unterhalb des Ortes. Das sind die Oberburg und die Niederburg. Wobei die Oberburg oben steht und bis auf den Burgfried nur noch in groben Zügen erhalten ist; die Niederburg, ca. einen halben Kilometer weit weg und weiter unten im Tal, kann man zwar auch nicht als bewohnbar bezeichnen (kommt ganz auf den individuellen Anspruch an), aber sie ist umfangreicher und über viele Treppen und Treppchen gut durchkletterbar.
An der Oberburg hatte es mir eine Reisegesellschaft, bestehend aus 3 Familien mit diversen Kindern und Adoleszenten, besonders „angetan“. Natürlich ist es schwer, alle beisammen zu halten und gemeinsame Aktivitäten, die allen mögen zu organisieren. Aber müssen die Absprachen in einer Zwerchfell zerstörenden Lautstärke geschehen? Ich war jedenfalls froh, dass man sich dann ENDLICH dazu durchgerungen hatte, im Kloster Himmerodt Mittag zu essen. (Ich glaube, das gebetsmühlenartig geäußerte „preiswert und gut“ hat dann alle überzeugt.) Denn so würde keine Zeit bleiben, die Niederburg zu besichtigen und wir hätten die Truppe vom Hals. Nun, dem war nicht so. War aber nicht so schlimm, denn sonst hätte ich nicht Zeuge des Haarbürstendramas werden können. Mama hatte nämlich die Haarbürste ihrer Teenagertochter im Auto vergessen und ungekämmt wollte sie kein Selfie machen. Der Tag war also hinüber 😉
Wenn man die Burgen besuchen will, empfiehlt sich festes Schuhwerk – die Wege dahin sind zwar nicht weit, aber oft in bei Nässe rutschigen Stein gehauen und manchmal auch nur einen halben Meter breit. Flipflops und Clogs taugen dort wenig, und wenn man abrutscht, rutscht man dutzende steile Meter tief. Wie wir Tage später aus den Lokalnachrichten erfuhren, war ein Mann in Manderscheid vermisst worden (und sogar mit Hubschrauber und Hunden gesucht), der jedoch glücklicher Weise gesund und munter im Nachbarort gefunden wurde. Die Sorge war für uns nachvollziehbar, da wir selbst gesehen hatten, dass man ganz tief den Abhang hinunter stürzen konnte.
Ansonsten hat Manderscheid nicht allzu viel zu bieten, zumal an einem Mittwoch, der von den meisten Geschäften genutzt wird, um sich vom anstrengenden Montag und Dienstag zu erholen und Kraft für den Donnerstag und Freitag zu sammeln. Mit Glück findet man ein oder zwei offene Restaurants. Der Bäcker hingegen hatte schon gegen 12 Uhr geschlossen. Das war aber nicht so schlimm, weil wir so einen anderen Bäcker entdeckt haben, der sogar sonntags offen hat.