Eifel, Gerolstein 2019

Mittwoch, 7. August:
Burgen in Manderscheid

Man­der­scheid ist ein ver­schla­fe­nes Kur­städt­chen ca. eine Stunde ent­fernt von Gerol­stein. Haupt­grund für eine Reise dahin sind zwei Bur­gen in der Schlucht unter­halb des Ortes. Das sind die Ober­burg und die Nie­der­burg. Wobei die Ober­burg oben steht und bis auf den Burg­fried nur noch in gro­ben Zügen erhal­ten ist; die Nie­der­burg, ca. einen hal­ben Kilo­me­ter weit weg und wei­ter unten im Tal, kann man zwar auch nicht als bewohn­bar bezeich­nen (kommt ganz auf den indi­vi­du­el­len Anspruch an), aber sie ist umfang­rei­cher und über viele Trep­pen und Trepp­chen gut durchkletterbar.

An der Ober­burg hatte es mir eine Rei­se­ge­sell­schaft, bestehend aus 3 Fami­lien mit diver­sen Kin­dern und Ado­les­zen­ten, beson­ders „ange­tan“. Natür­lich ist es schwer, alle bei­sam­men zu hal­ten und gemein­same Akti­vi­tä­ten, die allen mögen zu orga­ni­sie­ren. Aber müs­sen die Abspra­chen in einer Zwerch­fell zer­stö­ren­den Laut­stärke gesche­hen? Ich war jeden­falls froh, dass man sich dann END­LICH dazu durch­ge­run­gen hatte, im Klos­ter Him­merodt Mit­tag zu essen. (Ich glaube, das gebets­müh­len­ar­tig geäu­ßerte „preis­wert und gut“ hat dann alle über­zeugt.) Denn so würde keine Zeit blei­ben, die Nie­der­burg zu besich­ti­gen und wir hät­ten die Truppe vom Hals. Nun, dem war nicht so. War aber nicht so schlimm, denn sonst hätte ich nicht Zeuge des Haar­bürs­ten­dra­mas wer­den kön­nen. Mama hatte näm­lich die Haar­bürste ihrer Teen­ager­toch­ter im Auto ver­ges­sen und unge­kämmt wollte sie kein Sel­fie machen. Der Tag war also hinüber 😉

Wenn man die Bur­gen besu­chen will, emp­fiehlt sich fes­tes Schuh­werk – die Wege dahin sind zwar nicht weit, aber oft in bei Nässe rut­schi­gen Stein gehauen und manch­mal auch nur einen hal­ben Meter breit. Flip­flops und Clogs tau­gen dort wenig, und wenn man abrutscht, rutscht man dut­zende steile Meter tief. Wie wir Tage spä­ter aus den Lokal­nach­rich­ten erfuh­ren, war ein Mann in Man­der­scheid ver­misst wor­den (und sogar mit Hub­schrau­ber und Hun­den gesucht), der jedoch glück­li­cher Weise gesund und mun­ter im Nach­bar­ort gefun­den wurde. Die Sorge war für uns nach­voll­zieh­bar, da wir selbst gese­hen hat­ten, dass man ganz tief den Abhang hin­un­ter stür­zen konnte.

Ansons­ten hat Man­der­scheid nicht allzu viel zu bie­ten, zumal an einem Mitt­woch, der von den meis­ten Geschäf­ten genutzt wird, um sich vom anstren­gen­den Mon­tag und Diens­tag zu erho­len und Kraft für den Don­ners­tag und Frei­tag zu sam­meln. Mit Glück fin­det man ein oder zwei offene Restau­rants. Der Bäcker hin­ge­gen hatte schon gegen 12 Uhr geschlos­sen. Das war aber nicht so schlimm, weil wir so einen ande­ren Bäcker ent­deckt haben, der sogar sonn­tags offen hat.

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