Sonntag, 4. August:
Adler- und Wolfspark Kasselburg
Wir gehen den Urlaub langsam an und besuchen eine in der Nähe liegende Burgruine, in der etliche Raubvögel (u. a. Bart- und Mönchsgeier, Harris Hawks, diverse Eulen, Kauze und Milane) ihr Zuhause und Betreuung gefunden haben und in deren Parkgelände sich noch ein paar sehr geräumige Außengehege mit Wolfsarten, Wildschweinen, Rehen, Ziegen, Enten sowie anderem Kleingetier befinden. Ich interveniere im Rahmen der Vogelbetreuer: Raubvogel ist eine irreführende Bezeichnung, denn die Vögel nehmen einem – also uns Menschen – ja nichts weg. Es wird von Greifvögeln gesprochen. Der Rundgang ist sehr entspannend, die Raubvogelflugvorführung sehr lustig („Am besten bleiben Sie jetzt ganz ruhig da stehen oder sitzen, wo Sie gerade sind. Im Zweifelsfall werfen Sie sich auf den Boden.“).
Ich mochte die Mönchsgeier (Klaus und Gonzo), wie sie knapp über die Köpfe der Menschen segelten! Die Bartgeier durften nicht mitfliegen. Naja,dann hatten sie etwas mehr Zeit, sich in ihrer Voliere eine Fluchttunnel zu graben (Zumindest wirkte es so, dass einer der Geier die Gäste immer ablenkte, während der andere im hinteren Teil des Käfigs irgendwie herumräumte. Manchmal saßen sie auch ganz nah am Gitter und man hatte den Eindruck, dass sie sich wegen irgendetwas absprachen.) Toll war auch, wie sich einer der Falken direkt vor uns auf ein Geländer setzte. Aber wir waren unvorbereitet und hatten kein Belohnung bei uns.
Zum Schluss schauen wir noch zu, wie eine Schubkarre Aas vor einem Rudel hungriger Wölfe (ein Rudel Timber-Wölfe) ausgekippt wird, was bei einigen anwesenden Kindern zu einer neuen Wahrnehmung der Realität („Die sind gar nicht niedlich!“ und „Eklig …!“) und zu einigen gestressten Reaktionen führt. Ja, Innereien sehen unappetitlich aus und riechen auch unangenehm. Und es mag manche Menschen immer noch verwundern, aber Wolf frisst kein Dosenfutter. Zumal ja auch Dosenfutter irgendwie aus totem Tier ist. Tja, die Wirklichkeit kann erschreckend sein …
Gegen 16 Uhr haben wir genug gesehen, es rufen noch Kaffee, Kuchen und Literatur auf der Terrasse.