Hain-Gründau, Hessen 2024

Freitag, 9. August:
Steinau an der Straße

Mit einem „Guten Tag, wir sind Tou­ris­ten!“ betrete ich die kleine Touri-Info. Die bei­den anwe­sen­den Mit­ar­bei­te­rin­nen schauen erst leicht ver­wirrt, aber mit einem nach­ge­setz­ten „Und ich möchte das, was alle wol­len: eine kleine Stadt­wan­der­karte.“ kann ich die Stim­mung auf­lo­ckern. Die Frage nach Brief­mar­ken für dort erwor­bene Post­kar­ten führt zu einer lus­ti­gen Unter­hal­tung über das digi­tale Deutsch­land. Bzw. über die interne Büro­kra­tie, die dazu führt, dass man eben keine Brief­mar­ken in der Tou­ris­ten­info kau­fen kann. Danke für die Geduld!

Die Gebrü­der Grimm, vor allem Jacob und Wil­helm, sind in Deutsch­land nun wirk­lich keine Unbe­kann­ten. Und sie ver­brach­ten prä­gende Teile ihrer Kin­der- und Jugend­jahre in Steinau an der Straße, wes­halb wir heute dort hin fahren.

Es gibt ein Schloss, einen alten Stadt­kern, einen neuen Brun­nen mit einem Frosch­kö­nig, der tat­säch­lich ein Gemächt hat, es gibt einen lecker Bäcker „Fink“, eine Eis­diele und gleich zwei Grimm-Aus­stel­lun­gen im Schloss und im Brü­der-Grimm-Haus. Wir ent­schei­den uns für letztere.

Im Grimm-Haus war Vater Grimm als Amt­mann ansäs­sig, und tat­säch­lich wird uns erst dort bekannt, dass es nicht nur die bei­den bekann­ten Brü­der gab, son­dern ins­ge­samt neun Geschwis­ter, von denen aller­dings nur sechs die Kin­der­jahre über­leb­ten. Neben Jacob und Wil­helm Grimm gab es noch Lud­wig Emil Grimm, der als Zeich­ner, Kup­fer­ste­cher und Radie­rer das bekannte Dop­pel­por­trait von Jacob und Wil­helm sowie u. a. Gra­fi­ken für die Mär­chen­samm­lun­gen ange­fer­tigt hat. Die Aus­stel­lung hat natür­lich auch einen Mär­chen­teil. Der ist nicht nur etwas für Kin­der. Auch Erwach­sene set­zen sich gern ein Krön­chen oder ein Dia­dem auf. Und wir – Herr H. und Frau R. – lie­ßen es uns nicht neh­men, am PC ein klas­si­sches, inter­ak­ti­ves Mär­chen zu spie­len. Man musste den Prot­ago­nis­ten (wir ent­schie­den uns für Rot­käpp­chen) im Mär­chen den Weg zum rich­ti­gen Ende wei­sen oder aber ein alter­na­ti­ves Ende fin­den. Da wir für „Friede auf Erden und eine gute Gesin­nung für Jeder­mann“ sind, haben wir uns ent­schie­den, dass am Ende alle über­le­ben. Fand Rot­käpp­chen nicht so doll. Aber so sind die neuen Zeiten! 😉 

Ein schö­ner Ort, der für einen klei­nen Tages­aus­flug gut geeig­net ist.

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