Extertal 2023

Freitag, 11. August:
Varusschlacht-Gelände Kalkriese

Nahe Kalk­riese erstreckt sich ein Areal, wel­ches nach umfang­rei­chen Fun­den aus der Zeit rund um die Varus­schlacht heute als eine sehr wahr­schein­li­che Stelle für eben jene gilt. Erst vor weni­gen Jah­ren wurde ein römi­scher Plat­ten­pan­zer ent­deckt, als Block­gra­bung aus­ge­ho­ben und dann in geschütz­ter Umge­bung Schicht für Schicht in mona­te­lan­ger Arbeit frei­ge­legt und rekon­stru­iert. Die Tat­sa­che, dass in umit­tel­ba­rer Nähe zu die­sem Fund auch eine römi­sche „Hals­geige“ – ein Gestell zum Fes­seln von Hals und Hän­den – gefun­den wurde, weckte Spe­ku­la­tio­nen, warum die­ser Pan­zer eben dort zu lie­gen kam. War es Zufall? Wurde dort ein römi­scher Sol­dat von Che­rus­kern oder ande­ren Stam­mes­krie­gern aus­ge­stellt oder geop­fert? Rund um die­sen Fund und die Spe­ku­la­tio­nen kann man der­zeit eine Son­der­aus­stel­lung besu­chen. Die ist inter­ak­tiv, sehens­wert und enorm interessant.

Im eben­falls auf dem Gelände ste­hen­den Aus­sichts­turm ist die regu­läre Dau­er­aus­stel­lung zu den Fun­den des Aus­gra­bungs­ge­län­des zu besich­ti­gen, der Auf­stieg auf den Turm per Treppe ist Ehren­sa­che, nach unten neh­men wir aber den Fahr­stuhl. Auf den Zwi­schen­eta­gen bekommt man noch einen Über­blick, wie sich die Figur der Arminius/​Hermann in der Dar­stel­lung in Wort und Bild ver­än­dert hat, und einige die­ser Dar­stel­lun­gen sind aus heu­ti­ger Sicht durch­aus erheiternd.

Im weit­läu­fi­gen Park­ge­lände kann man diverse Fund­stel­len mit Erklär­ta­feln ablau­fen. An einer Stelle des nach­ge­bau­ten Walls spie­len wir zu zweit den Über­fall der ger­ma­ni­schen Stämme auf die römi­schen Legio­nen nach. Ich finde, wir waren sehr überzeugend.

Und für die Jün­ge­ren erklärt „Rea­gan Wurm­sky“ den Raub­bau am Boden – dazu mehr von Frau R.: Wieso ich? Ich hab doch nur Fotos von ein paar Erklär­ta­feln gemacht. Aber na schön! „Mr. Rea­gan Wurm­sky“ erklärt, was es mit dem Erd­reich so auf sich hat. Wie Erd­bo­den ent­stan­den ist, sich ver­än­dert; warum die Tiere im Erd­reich so wich­tig sind und wie der Mensch in die Natur ein­greift. Ist für Kin­der pro­jek­tiert, aber auch der Erwach­sene an sich lernt hier noch dazu.

Nach­trag 06.09.24: Ich habe lei­der bis heute kei­ner­lei Rück­mel­dung betref­fend die Anfrage zur Geneh­mi­gung von Foto­ver­öf­fent­li­chun­gen bekom­men. Also müsst ihr sel­ber goog­len.

Die Rück­fahrt bie­tet unge­fähr 20 Minu­ten ent­fernt vom Häus­chen einen unan­ge­neh­men Höhe­punkt, als uns ein Kami­ka­ze­trak­tor­fah­rer mit einem nicht so tol­len Gefühl für Stra­ßen­brei­ten in engen Ser­pen­ti­nen erst bei­nahe von der Straße drückt und uns mit der letz­ten Ecke sei­nes Anhän­gers den lin­ken Rück­spie­gel abreißt. Anhal­ten und Umdre­hen war dort unmög­lich, und somit die Chance, mit dem Trak­tor­fah­rer über das Gesche­hen zu reden, gleich Null.

An der nächs­ten Buchte fli­cke ich den Spie­gel not­dürf­tig zusam­men – Spie­gel­glas und Mecha­nik sind Gott sei Dank heil, nur die Ver­klei­dung liegt seit­dem unauf­find­bar irgendwo in einem Gebüsch. Wir steu­ern des­halb kurz vor 18 Uhr einen Super­markt in Lemgo an, wo ich ein paar Sachen ein­kaufe und aus den erwor­be­nen Hoch­last­müll­tü­ten und meter­weise Paket­band mit der eben­falls gekauf­ten Bas­tel­schere eine neue Spie­gelum­man­te­lung bas­tele, wel­che in den kom­men­den Tagen noch diverse Auto­bahn­tests mit Bra­vour meis­tern wird, uns also bis nach Dres­den zurückbegleitet.

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