Sonntag, 6. August:
Ausversehenausfahrt
Eigentlich soll es durchregnen, praktisch scheint aber die Sonne so ausreichend oft, dass wir das Haus doch verlassen. Wir rollen ins etwa eine Viertelstunde entfernte Rinteln und dort ins Kloster Möllenbeck. Die dortige Kirche und den Garten drumrum darf man durchwandern; das Kloster selbst ist aber in Benutzung (und zwar als Jugendfreizeitheim) und deswegen nur in Ausnahmefällen zu besichtigen. Die Kirche hat eine bewegte Baugeschichte und ist deswegen eine Mischung aus allen möglichen Baustilen. Das Kloster selbst wurde nach einem Brand des Vorgängergebäudes Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts im spätgotischen Stil errichtet. Am prägnantesten sind die beiden Rundtürme (aus ottonischer Zeit – also alt ist gar kein Ausdruck 😉 ).Außerdem gibt es noch diverse unzugängliche Katakomben, in denen man von außen mittels einer Taschenlampe aber allerley Zeugs entdecken kann – wie das eben so ist, wenn man zu viel Platz hat und nichts wegwerfen will. Oder kann. Bzw. sollte bei den heutigen Baupreisen.
Insgesamt nimmt der Klosterrundgang aber noch nicht so viel Zeit in Anspruch, dass es uns schon wieder nach Hause ziehen würde. Deshalb rollen wir weiter ins Gebiet Porta Westfalica und besuchen dort das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Dieses wurde eigentlich noch viel pompöser geplant, als es heute zu sehen ist, aus finanziellen Gründen wurden dem Entwerfer dann aber Grenzen aufgezeigt. Dieser war zwar etwas angep*sst, aber letztendlich reichte es für einen schon aus weiter Ferne zu sehenden Monumentalklumpen auf einem Hügel, von dem aus man einen grandiosen Blick übers Land hat. Man wird fast erschlagen von der Gewaltigkeit deutscher Gedächtnisarchitektur. Und deshalb sollte man nicht nur Zeit damit vertändeln, zu staunen, sondern auch wegen des Erkenntnisgewinns die Ausstellung LWL-Besucherzentrum über die Porta am bzw. unter dem Denkmal anschauen.
In den Stollen unter dem Denkmal wurden während des Zweiten Weltkriegs Sachen produziert, welche die Besatzer nicht so toll fanden. Da die Stollen nicht rückzubauen waren, wurden die Eingänge kurzerhand gesprengt. Eine genaue Prognose, was das mit dem Denkmal anstellen könnte, war nicht möglich und für die Besatzer auch egal – am Ende stand das eigentliche Denkmal noch, aber ein guter Teil der umgebenden Mauern war den Hügel abwärts gerutscht.
Das schuf Platz für eine heute im Hügel zu findendes Museum nebst Gastronomie und Außenterrasse. Es hätte schlimmer kommen können.
Gut, reicht, ab nach Hause, und dann regnet es auch endlich. Also wieder nix mit Terrasse.