Extertal 2023

Sonntag, 6. August:
Ausversehenausfahrt

Eigent­lich soll es durch­reg­nen, prak­tisch scheint aber die Sonne so aus­rei­chend oft, dass wir das Haus doch ver­las­sen. Wir rol­len ins etwa eine Vier­tel­stunde ent­fernte Rin­teln und dort ins Klos­ter Möl­len­beck. Die dor­tige Kir­che und den Gar­ten drum­rum darf man durch­wan­dern; das Klos­ter selbst ist aber in Benut­zung (und zwar als Jugend­frei­zeit­heim) und des­we­gen nur in Aus­nah­me­fäl­len zu besich­ti­gen. Die Kir­che hat eine bewegte Bau­ge­schichte und ist des­we­gen eine Mischung aus allen mög­li­chen Bau­sti­len. Das Klos­ter selbst wurde nach einem Brand des Vor­gän­ger­ge­bäu­des Ende des 15./Anfang des 16. Jahr­hun­derts im spät­go­ti­schen Stil errich­tet. Am prä­gnan­tes­ten sind die bei­den Rund­türme (aus otto­ni­scher Zeit – also alt ist gar kein Aus­druck 😉 ).Außer­dem gibt es noch diverse unzu­gäng­li­che Kata­kom­ben, in denen man von außen mit­tels einer Taschen­lampe aber aller­ley Zeugs ent­de­cken kann – wie das eben so ist, wenn man zu viel Platz hat und nichts weg­wer­fen will. Oder kann. Bzw. sollte bei den heu­ti­gen Baupreisen.

Ins­ge­samt nimmt der Klos­ter­rund­gang aber noch nicht so viel Zeit in Anspruch, dass es uns schon wie­der nach Hause zie­hen würde. Des­halb rol­len wir wei­ter ins Gebiet Porta West­fa­lica und besu­chen dort das Kai­ser-Wil­helm-Denk­mal. Die­ses wurde eigent­lich noch viel pom­pö­ser geplant, als es heute zu sehen ist, aus finan­zi­el­len Grün­den wur­den dem Ent­wer­fer dann aber Gren­zen auf­ge­zeigt. Die­ser war zwar etwas angep*sst, aber letzt­end­lich reichte es für einen schon aus wei­ter Ferne zu sehen­den Monu­men­tal­klum­pen auf einem Hügel, von dem aus man einen gran­dio­sen Blick übers Land hat. Man wird fast erschla­gen von der Gewal­tig­keit deut­scher Gedächt­nis­ar­chi­tek­tur. Und des­halb sollte man nicht nur Zeit damit ver­tän­deln, zu stau­nen, son­dern auch wegen des Erkennt­nis­ge­winns die Aus­stel­lung LWL-Besu­cher­zen­trum über die Porta am bzw. unter dem Denk­mal anschauen.

In den Stol­len unter dem Denk­mal wur­den wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs Sachen pro­du­ziert, wel­che die Besat­zer nicht so toll fan­den. Da die Stol­len nicht rück­zu­bauen waren, wur­den die Ein­gänge kur­zer­hand gesprengt. Eine genaue Pro­gnose, was das mit dem Denk­mal anstel­len könnte, war nicht mög­lich und für die Besat­zer auch egal – am Ende stand das eigent­li­che Denk­mal noch, aber ein guter Teil der umge­ben­den Mau­ern war den Hügel abwärts gerutscht.

Das schuf Platz für eine heute im Hügel zu fin­den­des Museum nebst Gas­tro­no­mie und Außen­ter­rasse. Es hätte schlim­mer kom­men können.

Gut, reicht, ab nach Hause, und dann reg­net es auch end­lich. Also wie­der nix mit Terrasse.

Was Du siehst, gefällt Dir? Bitte weitersagen: