Fazit
Eine Terrasse direkt am Wald ist toll, bessere Luft bekommt man kaum. Andererseits ist es aber eben auch dunkler in der Hütte, zumal wenn diese aus mitteldunklem Holz besteht und eine nicht allzu gut durchdachte Lichtchoreografie aufweist. Schlauerweise haben wir seit Jahren immer Leselampen dabei, die sich dieses Jahr als unverzichtbar erweisen.
Und man merkt, ob ein Ferienhaus gelegentlich auch vom Vermieter bewohnt wird oder eben nicht: Es fehlen dann essentielle Sachen wie ein (Nudel-)Durchschlag, sinnvolle Topfgrößen mit Deckel, Pfannen, die nicht schon im Krieg waren, Topflappen, und selbst so etwas Einfaches wie eine Schere ist Fehlanzeige. Es gibt einen Wischmopstiel und einen Wischeimer – aber keinen Wischmop. Dafür findet man jede Menge Zeug, dass niemand benötigt, zum Beispiel ein Rührgerät* oder einen Saugroboter, der sich regelmäßig unterm Sofa festfährt und dort bis zum Batterietod die Fliesen zerschubbert. Aber gut: Ein Nudelsieb kann man kaufen, zum Beispiel in Detmold. Oder eine Schere in Lemgo. Die braucht man vielleicht ja auch im Auto, nicht wahr?
Im Ferienhausgebiet Zum Grundberg bei Rott wohnt man nirgendwo abgeschieden und allein, das nächste Haus und damit auch die Nachbarn sind meist nur acht bis zehn Meter entfernt, akustisch je nach Kinderzahl und sozialer Prägung auch gefühlt weniger. Ein bisschen Toleranz gehört also dazu.
Das Haus war außerdem übersät mit Hinweis‑, Ver- und Gebotstafeln. Unter anderem wird vorm Rauchen, dem falschen Gebrauch des Kamins und Ähnlichem gewarnt, weil bereits mehrere Holzhäuser in der Siedlung abgebrannt seien. Andererseits sind ein Kohlegrill auf der Holzterrasse und ein Halogenstrahler mitten in einer Gardine offenbar kein Problem. Wir denken über solche Sachen einfach nicht nach.
(*Nachtrag zum Rührgerät: Das könnte allerdings vorhanden sein, weil hier in der Gegend auch viele Niederländer Urlaub machen und ohne Pannekoeken nicht überleben. Und für diese niederländische Spezialität braucht man, wenn wir die Geräusche aus dem Nachbarhaus richtig deuten, eben Rührkraft.)
Die Straßen in der Gegend um Extertal, Rott usw. sind entweder sehr breit und relativ gerade oder sehr schmal und mäandernd. Auf den breiten Landstraßen ist fast überall Tempo 70 oder sogar 50. Auf den schmalen Straßen abseits darf man zwar theoretisch 100 fahren, wird dies allerdings auch nur bis zur ersten Kurve tun. Man rollt also durchaus gemächlich durchs Land.
Die Landschaft aber ist wunderbar, wellig, hügelig, bergig und talig. Wegen des feuchten Sommers ist sie auch wunderbar grün, und wir haben die Umgebung sehr genossen. Die Menschen in der Gegend sind einerseits sehr direkt, andererseits freundlich und aufgeschlossen. Und man hat kaum Probleme mit dem Dialekt. 🙂
Die Hamelner Wolperratte hat sich im ersten Spieleinsatz mit Peter Schmidt übrigens hervorragend bewährt und gilt seitdem als würdiger Gegner.