Extertal 2023

Mittwoch, 16. August:
Halle (Westfalen) und Wasserschloss Tatenhausen

Halle hat eine noch klei­nere alte Klein­in­nen­stadt als Hameln oder Det­mold und lässt sich des­halb in noch kür­ze­rer Zeit durch­stau­nen. Alte Häus­chen ohne Ende, eine leid­lich leb­hafte Fuß­gän­ger­zone und ein Café mit lecker Kuchen rei­chen nicht ganz aus, den Tag zu fül­len, wes­halb wir uns am Rand der Stadt auf einen Natur­aus­flug rund um die „Kaf­fee­mühle“ machen.

Die ist aber gar keine Mühle, son­dern ein Aus­sichts­punkt­mo­nu­ment, das wegen sei­ner Form den Namen „Kaf­fee­mühle“ vom Volks­mund bekom­men hat. Die Nazis woll­ten dar­aus mal ein Krie­ger­denk­mal machen, aber das schei­terte dan­kens­wer­ter­weise an der Pla­nung, der Finan­zie­rung und eini­gen … nunja, ver­dien­ten der­ben Rück­schlä­gen um das Jahr 1945 herum.

Im Wald fin­det man Reste der ers­ten deut­schen Wald­be­gräb­nisse – die „Apo­the­ker­grä­ber“ und die letzte Ruhe­stätte der loka­len Alko­hol­ba­rone Kis­ker –, ein Denk­mal für den loka­len Natur­ge­stal­ter Hage­dorn, die Grab­stelle sei­ner Frau, ein Wal­ter-von-der-Vogel­weide-Denk­mal … Und man fin­det ein biss­chen national(sozial)istische braune Brühe, zum Bei­spiel ein Haken­kreuz aus Ästen, das jemand vor dem Vogel­weide-Denk­mal gebas­telt hat, oder einen Hit­ler­ju­gend-Lan­ge­marck-Stein. Man trifft aber auch mal eine Katze auf Wan­der­schaft und eine bei der kon­zen­trier­ten Mausejagd.

Nahe Halle liegt laut Tou­ris­mus­in­for­ma­tio­nen das Was­ser­schloss Taten­hau­sen, wel­ches sich beim Besuch aber als etwas trost­lo­ser, nas­ser Bau mit wenig Leben erweist. Auch der dazu­ge­hö­rige Gast­hof macht den Ein­druck, dau­er­haft geschlos­sen zu sein; aber der Weg durch den Schlosspar…wald am Lauf des Laib­achs sorgt immer­hin für eine Extra­por­tion Sau­er­stoff. Und Ama*on lie­fert bis in den Schlosshof.

Der letzte Punkt der Reise soll eigent­lich ein Besuch einer Wald­ka­pelle in Stock­käm­pen nur drei Kilo­me­ter wei­ter sein, aber heute füh­ren nicht alle Wege nach Rom und irgend­wie gar kei­ner nach Stock­käm­pen – nach einer Umlei­tung über einen Wald­weg rat­tern wir in eine unüber­wind­bare Bau­stelle, die sich für Nicht­ein­ge­weihte nur mit­tels wei­tem Umweg umge­hen lässt. Dar­auf haben wir wegen der fort­ge­schrit­te­nen Tages­zeit keine Lust mehr, wes­halb wir uns lie­ber in besag­tem Café in Halle Kuchen und Milch­kaf­fee reinziehen.

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