Extertal 2023

Sonntag, 13. August:
Externsteine und Hermannsdenkmal

Wir sam­meln eine lang­jäh­rige Freun­din in Bad Oyen­hau­sen ein und absol­vie­ren mit ihr gemein­sam die letz­ten Etap­pen unse­rer „Her­manns­tour“.

Unser Zwi­schen­halt Eins, die Extern­steine, hat zwar nicht direkt mit Her­mann zu tun; aller­dings wurde im Laufe der Jahr­hun­derte an die­sen Stei­nen so viel her­um­ge­mei­ßelt, gehäm­mert, gedeu­telt und geheim­nist, dass heute nie­mand mehr weiß, ob und wozu die Steine den Men­schen der ver­gan­ge­nen Jahr­tau­sende gedient haben könn­ten und ob nicht viel­leicht auch Her­mann … Des­halb locken sie neben zig­tau­sen­den „nor­ma­len“ Tou­ris­ten jedes Jahr auch viele spi­ri­tu­ell inter­es­sierte Men­schen aller mög­li­chen Rich­tun­gen an, wel­che dort diverse Rituale zu unter­schied­li­chen Ter­mi­nen fei­ern. Oder wie Johann Wolf­gang von Goe­the schrieb: „Man mag sich dre­hen und wen­den, wie man will, man fin­det sich wie in einem magi­schen Kreis gefan­gen…“ In unse­rem Fall in einem Kreis von teils generv­ten Touristen.

Auch heute hören wir einen der Stamm­gäste, einen fre­ne­tisch flö­ten­den Natur­bur­schen, dem man akus­tisch kaum ent­kom­men kann. Falls wir mal wie­der­kom­men, wis­sen wir es bes­ser und berei­ten uns auf „Gegen­mu­sik“ vor.

Wir erklim­men die zwei Trep­pen auf die obe­ren Teile der Extern­steine, genie­ßen die Aus­sicht so leid­lich, wie es an einem gut besuch­ten Tag dort eben mög­lich ist (ja, auch wir sind Teil des Pro­blems und uns des­sen bewusst!), lau­fen auch noch ein biss­chen um den Stein­hau­fen drum­herum und rol­len dann die unge­fähr 15 Kilo­me­ter wei­ter zum Her­manns­denk­mal bei Detmold.

Die­ses Denk­mal stammt aus der sel­ben Zeit der natio­na­len Ver­brä­mun­gen wie auch das Kai­ser-Wil­helm-Denk­mal und das Kyff­häu­ser­denk­mal, und die Dar­stel­lung des Arminius/​Herrmanns auf der Spitze ist so sur­real komisch, dass es einen schüt­teln möchte. Flü­gel­helm und Len­den­schurz, das Schwert hel­disch nach oben gereckt – das sollte dem deut­schen Volk ein neues Natio­nal­ge­fühl ver­mit­teln und wirkt heute höchs­tens auf Besu­cher aus frem­den Kul­tu­ren impo­sant. Nur gut, dass Goe­the das nicht sehen musste! Aber gut, auch dafür haben wir die dies­jäh­rige Reise geplant und ange­tre­ten, und das Thema wäre unse­rer­seits damit ziem­lich end­gül­tig abgehandelt.

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