Sonntag, 13. August:
Externsteine und Hermannsdenkmal
Wir sammeln eine langjährige Freundin in Bad Oyenhausen ein und absolvieren mit ihr gemeinsam die letzten Etappen unserer „Hermannstour“.
Unser Zwischenhalt Eins, die Externsteine, hat zwar nicht direkt mit Hermann zu tun; allerdings wurde im Laufe der Jahrhunderte an diesen Steinen so viel herumgemeißelt, gehämmert, gedeutelt und geheimnist, dass heute niemand mehr weiß, ob und wozu die Steine den Menschen der vergangenen Jahrtausende gedient haben könnten und ob nicht vielleicht auch Hermann … Deshalb locken sie neben zigtausenden „normalen“ Touristen jedes Jahr auch viele spirituell interessierte Menschen aller möglichen Richtungen an, welche dort diverse Rituale zu unterschiedlichen Terminen feiern. Oder wie Johann Wolfgang von Goethe schrieb: „Man mag sich drehen und wenden, wie man will, man findet sich wie in einem magischen Kreis gefangen…“ In unserem Fall in einem Kreis von teils genervten Touristen.
Auch heute hören wir einen der Stammgäste, einen frenetisch flötenden Naturburschen, dem man akustisch kaum entkommen kann. Falls wir mal wiederkommen, wissen wir es besser und bereiten uns auf „Gegenmusik“ vor.
Wir erklimmen die zwei Treppen auf die oberen Teile der Externsteine, genießen die Aussicht so leidlich, wie es an einem gut besuchten Tag dort eben möglich ist (ja, auch wir sind Teil des Problems und uns dessen bewusst!), laufen auch noch ein bisschen um den Steinhaufen drumherum und rollen dann die ungefähr 15 Kilometer weiter zum Hermannsdenkmal bei Detmold.
Dieses Denkmal stammt aus der selben Zeit der nationalen Verbrämungen wie auch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal und das Kyffhäuserdenkmal, und die Darstellung des Arminius/Herrmanns auf der Spitze ist so surreal komisch, dass es einen schütteln möchte. Flügelhelm und Lendenschurz, das Schwert heldisch nach oben gereckt – das sollte dem deutschen Volk ein neues Nationalgefühl vermitteln und wirkt heute höchstens auf Besucher aus fremden Kulturen imposant. Nur gut, dass Goethe das nicht sehen musste! Aber gut, auch dafür haben wir die diesjährige Reise geplant und angetreten, und das Thema wäre unsererseits damit ziemlich endgültig abgehandelt.